GERÜST
Skulptur von Rudolf Reiber
Mitten in der Natur, fern jeglicher Bebauung, stellte der Künstler sein Gerüst auf. In Punktverschweißung fixiert, nimmt es die Form und die Ausmaße eines Einfamilienhauses, das innen begehbar etwa 500 Menschen fasst.
Die einfache Grundform ist an Kinderzeichnungen angelehnt: ein Quader und ein dreieckiges Prisma ergeben ein Haus mit Giebel und Satteldach. Die Erschließung neuer Räume mag man mit diesem Gerüst in freier Natur assoziieren. Das Gerüst markiert den Beginn eines Hausbaus, zugleich erinnert es hier an das Bild einer Ruine durch die Abwesenheit des Hauses.
Es ist das Spiel mit Präsenz und Absenz: Die Verpackung ist vorhanden, aber der Inhalt fehlt. Der Künstler selbst assoziiert mit der Form des Gerüsts auch eine einschiffige Basilika. Lichtdurchflutet und nach allen Seiten offen erkennt er jenes hallenartige Gebäude aus altrömischer Zeit, das ursprünglich für Gerichts- oder Marktzwecke bestimmt war. Das Gerüst mitten in der Natur mag dem einen oder anderen Betrachter auch ein Unbehagen entlocken: er wird vielleicht an die Bebauung denken, die immer auch mit Zerstörung einhergeht.
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