Skulpturen

Nach Gemeinden:

Kunst in der Natur

Noch dazu Werke, auf die man sich auf den ersten Blick vielleicht keinen Reim machen kann oder die gar Abwehrreaktionen auslösen

 Zusammen mit der Umweltakademie Baden-Württemberg der Natur auf der Spur | Folge 13 bis 15 - Skulpturenradweg | Skulpturen am Radweg - Kunst in der Landschaft

Zusammen mit der Umweltakademie Baden-Württemberg der Natur auf der Spur | Folge 13 bis 15

Im Frühsommer grünen und blühen allerlei Arten am Wegesrand von Wald, Feld und Flur, die entdeckt werden können. Das Naturerlebnis ist in den Zeiten der Corona-Pandemie ein noch wichtigeres Bedürfnis sehr vieler Menschen, die sonst etliche Stunden des Tages in den eigenen vier Wänden verbringen.

Immer mit Blick auf die geltenden Kontaktbeschränkungen und mit Rücksicht auf die Natur, kann diesem so drängendem Natur-Bedürfnis nachgegangen werden. Nachdem in den letzten Wochen verschiedene Arten vorgestellt wurden, folgen nun die letzten Artenportraits der Reihe über das Schöllkraut, die Rote Waldameise und den Grünfink.

Wichtig! Es ist die Zeit des Aufwuchses. Bleiben Sie daher auf den Wegen. Die Natur benötigt Ruhe und Schutz. Verhalten Sie sich den Corona-Kontaktbeschränkungen entsprechend, so kann alleine, in angemessenem Abstand zu zweit oder im engen Familienkreis die Natur erlebt werden.

 Foto: C.P.Hutter/Umweltakademie

Das Schöllkraut – Ein besonderer Kulturfolger

Im Mai beginnen sich die gelben Blüten des Schöllkrauts zu öffnen. Die zwei bis mehrjährige Staude gehört zu der Familie der Mohngewächse und kann bis zu 70 Zentimeter hoch werden. Von Mai bis Oktober kann das Schöllkraut beim Spaziergang an den etwa zwei Zentimeter großen, aus vier Blütenblättern bestehenden, hübschen Blüten erkannt werden. Es wächst in der Nähe von Siedlungen, an Wegrändern, auf Schuttplätzen, neben Mauern sowie an Burgen und Ruinen. Doch wie kommt es, dass das Schöllkraut auch aus der Mauerritze wächst? Eigentlich bevorzugt die Pflanzenart stickstoffreiche Böden, doch bei der Verbreitung ihrer Samen nutzt die Pflanze Ameisen als Transportmittel, die in Fugen und Spalten gelangen können und ihre Fracht dort verlieren oder ablegen. Die nur knapp einen Millimeter großen schwarzen Samenkörner, welche nach der Blütezeit in Kapseln gebildet werden, haftet ein hahnenkammförmiger Ölkörper an, der durch seine Inhaltsstoffe wie Fette und Zucker bei Ameisen als Nahrung sehr beliebt ist. Die sogenannte Myrmekocherie, die Ausbreitung bei Pflanzen deren Samen durch Ameisen weiterverbreitet werden, haben sich auch andere Arten wie das Schneeglöckchen, das Buschwindröschen, das Frühlings-Adonisröschen und der Borretsch zu Nutze gemacht. Bevor es jedoch zur Verbreitung des Samens durch Ameisen kommen kann, erfolgt die Bestäubung der Blüte durch Insekten und dient dabei besonders verschiedenen Hummelarten wie der Acker- und der Wiesenhummel als willkommener Nektarlieferant. In der Volksmedizin wurde das Schöllkraut äußerlich bei Hautkrankheiten wie Warzen verwendet. Erstmals wurde die Pflanze und seine Heilwirkung im 1. Jahrhundert durch den griechischen Arzt und Pionier der Pharmakologie Dioskurides und den römischen Gelehrten Plinius beschrieben. Darüber hinaus existieren zahlreiche Aufzeichnungen aus dem Altertum und geben Hinweise auf seinen Trivialnamen Schwalbenwurz. Der Gattungsname Chelidonium geht auf das griechi-sche Wort chelidon für Schwalbe zurück und besagt damit, dass die Pflanzen zu blühen beginnt, wenn die Schwalben eintreffen und verblüht, wenn sie wieder nach Süden ziehen.

Tipp: Anhand des gelb-orangen Milchsaftes, der bei Verletzungen  der Pflanze an der Wundstelle austritt, ist die Pflanze eindeutig  zu bestimmen. Den giftigen Saft führt das Schöllkraut in allen Pflanzenteilen, sogar in der Wurzel.

Foto: S. Karnatz/Umweltakademie

Waldameisen – Gesundheitspolizei des Waldes

Das große Tummeln und Wuseln der typischen Wald- und Waldrandbewohner ist nahe eines Ameisennestes kaum zu übersehen. Die Roten Waldameisen (Formica rufa) errichten ihre Ameisenburgen immer nur dort, wo die Sonnenstrahlen bis zum Boden vordringen. Hier findet man die aus Nadeln, kleinen Aststücken, Moosteilen und anderen Pflanzenresten bestehenden Behausungen. Das bis 2 Meter hohe Ameisennest kann einen Durchmesser von 4 Metern erreichen und wird ständig umgebaut. Längst weiß man, dass die Ameisen als Gesundheitspolizei des Waldes fungieren, weil sie sich von Blattläusen, Spannerraupen und anderen Insekten ernähren, die in den Bau eingetragen werden. Ein Staat der Roten Waldameise sorgt so in seiner Umgebung dafür, dass sich andere Insektenarten nicht übermäßig vermehren und zu Schädlingen werden. Die große Funktion dieser kleinen Tiere im Naturkreislauf wird deutlich, wenn man bedenkt, dass ein einzelner Staat der Roten Waldameise bis zu einer Million Bewohner haben kann. Man hat festgestellt, dass die Arbeiterinnen eines Ameisenstaates an einem Tag über 100.000 Insekten und deren Larven eintragen können. Meist leben in einem alten Ameisenhaufen einige hunderte Königinnen. Sie entstehen aus geflügelten, geschlechtlichen Tieren, die aus dem Kropf der Ameisen-Arbeiterinnen ein Spezialfutter erhalten. Dieses wiederum enthält Hormonzugaben, die dafür entscheidend sind, ob eine Königin, ein Männchen oder geschlechtslose Arbeiterinnen geboren werden. Zu den Fressfeinden der Waldameise zählt der Grünspecht und der Wendehals. Bei einem Angriff verteidigen sie sich mit Ameisensäure, die sie aus einer Drüse im Hinterleib verspritzen. Zudem gibt es eine ganze Reihe von Tierarten wie Springschwänze, Schaben, Milben, manche Schwebfliegenlarven sowie Käfer, die als Untermieter bei den Ameisen leben und von Vorräten und Abfällen im Ameisenstaat zehren. Es gibt Insekten, die sich nur bei ganz bestimmten Ameisenarten einnisten. Man kennt rund 3.000 Arten von „Ameisengästen“. Viele Waldameisenarten gelten heute als gefährdet und sind in der Roten Liste gefährdeter Arten geführt. Einige von ihnen – so auch die Rote Waldameise – zählen nach der Bundesartenschutzverordnung zu den besonders geschützten Tierarten.

Tipp: Immer wieder trifft man bei Spaziergängen auf unsichtbare Hauptverkehrsstraßen der Roten Waldameise, die um ihren Bau herum strahlenförmig verlaufen. Die Ameisen können diese Straßen riechen, denn sie versehen ihn mit einem Duftstoff. Mit dieser Duftspur kann eine Ameise neue Pfade gehen, ohne den Anschluss zum Nest zu verlieren.

Foto: K. König/ / Archiv Umweltakademie

Kleiner Samenknacker – Der Grünfink

Es ist Bruthochsaison bei den Vögeln. Der Grünfink (Carduelis chloris) ist auf dem Weg zu seinem gut versteckten, napfförmigen Nest an einer bewachsenen Hausfassade. Der einstige Bewohner von lichten Baumbeständen und Waldrändern besiedelt heute die verschiedensten Siedlungsformen des Menschen. Hecken in Gärten, begrünte Hausfassaden, Streuobstwiesen und Parkanlagen in Großstädten: der Singvogel kommt dort vor, wo sich dem Brutpaar gute Verstecke für den Nistplatz bieten.

Der 14 bis 16 Zentimeter große und 23 bis 34 Gramm schwere Singvogel gehört, wie der Name Grünfink bereits vermuten lässt, zu der Familie der Finken, zu der auch der Buchfink, der Bergfink und der Gimpel zählen. Die gelbgrün bis graugrünen Männchen unterscheiden sich anhand der Färbung etwas von den Weibchen, die insgesamt deutlich matter daher flattern. Bei beiden sind die Handschwingen auffällig gelb gefärbt und die schwarzen Flügelspitzen setzen sich vom restlichen grünen Gefieder ab. Das Gelege, in den aus Halmen und Zweigen gebauten Nestern, besteht aus fünf bis sechs weißlichen Eiern mit dunklen Punkten, die von den Grünfink-Weibchen ausgebrütet werden, während es vom Männchen mit Nahrung versorgt wird. Die Brutvogelart lebt fast ausschließlich vegetarisch und ernährt sich mit einem dafür bestens ausgerüsteten Schnabel von Samen, Knospen und Beeren. Zu seinen Leibspeisen zählen aber auch die Früchte der Hagebutte. Die nach dem etwa zweiwöchigen Brüten geschlüpften Jungvögel werden mit vorgeweichten Samen aufgepäppelt, bis sie das Nest verlassen. Der Gesang des Grünfinks ähnelt dem eines Kanarienvogels und auf mehre kurze, kräftige „jüpp“ folgt oft ein gesteigertes Trällern, das am Ende in ein lang gezogenes „quäääääk“ mündet.                                                 

Tipp: Immer wieder werden zu dieser Jahreszeit angeblich verlassene Jungvögel gefunden.  Jedoch verlassen die Jungen vieler Brutvogelarten den Brutplatz schon bevor ihr Gefieder vollständig ausgewachsen ist und sie richtig fliegen können. Beobachten Sie die Umgebung, ob weitere Grünfinken zu entdecken sind und helfen Sie lediglich Jungvögeln an Straßenrändern zur Seite. Lassen Sie die Tiere aber an Ort und Stelle, denn in den meisten Fällen werden sie durch ihre Eltern weiterversorgt.